Änderungsantrag der Fraktionen CDU, DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN, Volt / MitBürger, SPD und Hauptsache Halle im Stadtrat von Halle (Saale) zum Variantenbeschluss – Grundschule (GS) am Kirchteich /Förderschule (FÖS) „Christian Gotthilf Salzman“

Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat beschließt aus wirtschaftlicher Sicht die Variante 2 – Komplettsanierung
Bestandsgebäude mit Erweiterung 1 – Komplettsanierung Bestandsgebäude für den
Schulstandort der Grundschule am Kirchteich / Förderschule „Christian Gotthilf Salzmann“ in
der Telemannstraße 2 / Ernst-Hermann-Meyer-Straße 60 als Vorzugsvariante mit einem
Gesamtwertumfang von 22.945.000,00 € 19.356.000,00 € (brutto) und die Fortführung der
Planung.

gez.
Christoph Bernstiel
Vorsitzender
CDU-Stadtratsfraktion Halle (Saale)

Katja Müller
Vorsitzende
Fraktion Die Linke im Stadtrat Halle (Saale)

Melanie Ranft
Vorsitzende
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Dr.med. Detlef Wend
Vorsitzender
Fraktion Volt/MitBürger

Andreas Wels
Vorsitzender
Fraktion Hauptsache Halle

Eric Eigendorf
Vorsitzender
SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale)

Begründung:
Sowohl die Grundschule Am Kirchteich als auch die Förderschule Christian Gotthilf Salzmann
leisten ihre wertvolle pädagogische Arbeit unter äußerst schwierigen sozialräumlichen
Bedingungen. So haben ca. 63 % der Lernenden an der Grundschule einen
Migrationshintergrund und ähnlich viele (mind. 58 %) stammen aus von Armut betroffenen
Haushalten. An der Förderschule mit dem Schwerpunkt „soziale und emotionale Entwicklung“
lernen Kinder, die große Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle, der Bearbeitung von
Konflikten und dem Umgang mit herausfordernden Situationen haben. Sie können
Einschränkungen der Lernbedingungen nur sehr schlecht kompensieren. Die Zahl der
Lernenden mit diesem Förderschwerpunkt ist in den letzten Jahren stetig gewachsen.
Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, dass mit der Sanierung optimale Voraussetzungen
zur Bewältigung der pädagogischen Herausforderungen geschaffen werden. Mit Variante 1
wird dieses Ziel jedoch kaum erreicht. So würden beispielsweise Durchgangsräume erhalten
bleiben und das Wegesystem der Förderschule würde weiterhin keine klare Struktur aufweisen.
Das stellt für die stark belasteten Lernenden der beiden Schulen eine enorme zusätzliche
Belastung dar und schafft weitere Herausforderungen für die Lehrkräfte. Zudem wird die
erforderliche Raumgröße (17 m²) unterschritten. Die Umsetzung zeitgemäßer pädagogischer
Konzepte ist unter den mit Variante 1 geschaffenen Voraussetzungen kaum möglich. Variante 2
hingegen trägt den pädagogischen Anforderungen optimal Rechnung und leistet einen
erheblichen Nachteilsausgleich.
Bei der schwierigen Abwägung zwischen den großen pädagogischen Vorteilen von Variante 2
und den bei ihrer Umsetzung entstehenden zusätzlichen Kosten muss der Zukunftssicherheit
eine besondere Bedeutung beigemessen werden. Eine teure Sanierung, die modernen
pädagogischen Anforderungen nicht gerecht wird, ist insbesondere mit Blick auf das Umfeld
der Schulen keine zukunftsfeste Lösung. Mit Variante 1 würde ein wesentlicher Teil der
baulichen Nachteile der Bestandsstruktur auf Dauer gestellt. Die klar erkennbare Entwicklung
in der Pädagogik hin zu räumlicher Differenzierung, größeren Bewegungsflächen und
Lernlandschaften ließe sich hier somit auch in mittelfristiger Zukunft nicht abbilden. Bildungsund Chancengerechtigkeit würden somit nicht verbessert, sondern bestehende Nachteile
würden fortgeschrieben. Dies widerspricht dem mit der Aufnahme der Schule Am Kirchteich in
das Startchancen-Programm verbundenen Ziel klar. Variante 1 stellt somit keine nachhaltige
Lösung der mit der Sanierung verbundenen Problemstellung dar.