Änderungsantrag der Fraktionen CDU, DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN, Volt / MitBürger, SPD und Hauptsache Halle im Stadtrat von Halle (Saale) zum Variantenbeschluss – Grundschule (GS) am Kirchteich /Förderschule (FÖS) „Christian Gotthilf Salzman“ 25. Juni 20253. Juli 2025 Beschlussvorschlag:Der Stadtrat beschließt aus wirtschaftlicher Sicht die Variante 2 – KomplettsanierungBestandsgebäude mit Erweiterung 1 – Komplettsanierung Bestandsgebäude für denSchulstandort der Grundschule am Kirchteich / Förderschule „Christian Gotthilf Salzmann“ inder Telemannstraße 2 / Ernst-Hermann-Meyer-Straße 60 als Vorzugsvariante mit einemGesamtwertumfang von 22.945.000,00 € 19.356.000,00 € (brutto) und die Fortführung derPlanung. gez.Christoph BernstielVorsitzenderCDU-Stadtratsfraktion Halle (Saale) Katja MüllerVorsitzendeFraktion Die Linke im Stadtrat Halle (Saale) Melanie RanftVorsitzendeFraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Dr.med. Detlef WendVorsitzenderFraktion Volt/MitBürger Andreas WelsVorsitzenderFraktion Hauptsache Halle Eric EigendorfVorsitzenderSPD-Fraktion Stadt Halle (Saale) Begründung:Sowohl die Grundschule Am Kirchteich als auch die Förderschule Christian Gotthilf Salzmannleisten ihre wertvolle pädagogische Arbeit unter äußerst schwierigen sozialräumlichenBedingungen. So haben ca. 63 % der Lernenden an der Grundschule einenMigrationshintergrund und ähnlich viele (mind. 58 %) stammen aus von Armut betroffenenHaushalten. An der Förderschule mit dem Schwerpunkt „soziale und emotionale Entwicklung“lernen Kinder, die große Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle, der Bearbeitung vonKonflikten und dem Umgang mit herausfordernden Situationen haben. Sie könnenEinschränkungen der Lernbedingungen nur sehr schlecht kompensieren. Die Zahl derLernenden mit diesem Förderschwerpunkt ist in den letzten Jahren stetig gewachsen.Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, dass mit der Sanierung optimale Voraussetzungenzur Bewältigung der pädagogischen Herausforderungen geschaffen werden. Mit Variante 1wird dieses Ziel jedoch kaum erreicht. So würden beispielsweise Durchgangsräume erhaltenbleiben und das Wegesystem der Förderschule würde weiterhin keine klare Struktur aufweisen.Das stellt für die stark belasteten Lernenden der beiden Schulen eine enorme zusätzlicheBelastung dar und schafft weitere Herausforderungen für die Lehrkräfte. Zudem wird dieerforderliche Raumgröße (17 m²) unterschritten. Die Umsetzung zeitgemäßer pädagogischerKonzepte ist unter den mit Variante 1 geschaffenen Voraussetzungen kaum möglich. Variante 2hingegen trägt den pädagogischen Anforderungen optimal Rechnung und leistet einenerheblichen Nachteilsausgleich.Bei der schwierigen Abwägung zwischen den großen pädagogischen Vorteilen von Variante 2und den bei ihrer Umsetzung entstehenden zusätzlichen Kosten muss der Zukunftssicherheiteine besondere Bedeutung beigemessen werden. Eine teure Sanierung, die modernenpädagogischen Anforderungen nicht gerecht wird, ist insbesondere mit Blick auf das Umfeldder Schulen keine zukunftsfeste Lösung. Mit Variante 1 würde ein wesentlicher Teil derbaulichen Nachteile der Bestandsstruktur auf Dauer gestellt. Die klar erkennbare Entwicklungin der Pädagogik hin zu räumlicher Differenzierung, größeren Bewegungsflächen undLernlandschaften ließe sich hier somit auch in mittelfristiger Zukunft nicht abbilden. Bildungsund Chancengerechtigkeit würden somit nicht verbessert, sondern bestehende Nachteilewürden fortgeschrieben. Dies widerspricht dem mit der Aufnahme der Schule Am Kirchteich indas Startchancen-Programm verbundenen Ziel klar. Variante 1 stellt somit keine nachhaltigeLösung der mit der Sanierung verbundenen Problemstellung dar.