Beschlussvorschlag:

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, in den kommenden drei Jahren bei der notwendigen Waldverjüngung in den städtischen Wäldern mit den vorhandenen Finanzmitteln vorrangig Projekte der Naturverjüngung entsprechend der Forsteinrichtung 2020 – 2029 auf geeigneten nährstoffarmen Flächen mit wildsicherer Umzäunung durchzuführen.

Darüber hinaus sind in den kommenden drei Jahren mehrere Pilotprojekte mit Saatverfahren auf geeigneten Flächen in den städtischen Wäldern zu realisieren. Auf diesen Flächen können alternative Methoden gegen Wildverbiss eingesetzt werden. Zu prüfen ist die Beschaffung von Geräten/Maschinen für die Sammlung von Saatgut in den städtischen Wäldern und für das Säen. Zu prüfen ist außerdem in Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden, wie die Bevölkerung in die Sammlung von geeignetem Saatgut in den Stadtwäldern einbezogen werden kann.

Über den Stand der Umsetzung der Maßnahmen ist jährlich im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung zu berichten.

gez. Melanie Ranft
Fraktionsvorsitzende

Begründung:

Das Forsteinrichtungswerk 2020 bis 2029 sieht für den benannten Zeitraum Walderneuerungsmaßnahmen in einem Umfang von 171,8 ha im Stadtwald der Stadt Halle (Saale) vor, im jährlichen Durchschnitt müssten also bis zu 17 ha pro Jahr erneuert werden. Auf Nachfrage von Stadtrat Hendrik Lange wurde im Oktoberstadtrat 2022 informiert, dass 2021 1,6 ha und 2022 (Stand September) lediglich 5,6 ha wieder aufgeforstet wurden (vgl. Antwort zu Anfrage VII/2022/04732). Der Waldbeirat informiert in einer aktuellen Stellungnahme darüber, dass im Zeitraum von 2020 – 09/2022 lediglich auf 3,8 ha der in der Forsteinrichtung festgelegten Flächen (63,7 ha) Wiederaufforstungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Hinzu kommen noch 5,65 ha auf Flächen, wo dies in der Forsteinrichtung nicht geplant war (vgl. Informationsvorlage VII/2022/05010). Ein Forstwirtschaftsplan 2023 wurde bisher nicht veröffentlicht und eine Stellungnahme des Waldbeirates dazu liegt dem Stadtrat bisher nicht vor.

Vor dem Hintergrund, dass in der Forsteinrichtung auf 22,8 ha Naturverjüngungsprojekte festgelegt wurden, augenscheinlich seit 2020 diesbezüglich aber gar nichts umgesetzt wurde, wird vorgeschlagen – auch unter finanziellen Gesichtspunkten – in den kommenden Jahren vorrangig Naturverjüngungsmaßnahmen auf geeigneten Flächen voranzutreiben. Die erfolgreichen Pflanzaktionen im Herbst unter Einbeziehung der Bevölkerungen sollen allerdings unbedingt weiter fortgesetzt werden. Außerdem wird vorgeschlagen, die Rahmenbedingungen für Pilotprojekte mit Saatverfahren zu schaffen und diese durchzuführen.