Augenmaß beim Wohnungsbau in Kröllwitz

Zwischen Blesshuhnweg, Wildentenweg und Äußerer Lettiner Straße im Stadtteil Kröllwitz sollen auf Wunsch einer Investorin neue Häuser gebaut werden. Deshalb hat die Stadtverwaltung einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan erarbeitet, der im Oktober im Stadtrat beraten werden soll. Der erste Anlauf, einen Bebauungsplan aufzustellen, wurde im Herbst 2020 vom Stadtrat und auch von unserer Fraktion abgelehnt.

Leider haben Stadtverwaltung und Investorin keine Konsequenzen aus der damaligen Ablehnung gezogen und eine nahezu identische Vorlage vorgelegt. Aus unserer Sicht sprechen damals wie heute folgende Gründe dagegen:

Natur- und Umweltschutz: Im Plangebiet gibt es zahlreiche dichte Gehölzbestände sowie einen kleinen Wald. Diese sollen überbaut und ein an das Landschaftsschutzgebiet „Saaletal“ grenzender Grünbereich aus Bäumen und Sträuchern müsste für eine Häuserzeile gerodet werden. Das haben wir beim ersten Durchlauf abgelehnt und den Erhalt der Gehölze, gefordert. Wir werden uns auch diesmal dafür stark machen.

Wasser: Aufgrund der Hanglage bewegen sich Oberflächenwasser und oberflächennahe Grund- wasserströme in Richtung Blesshuhnweg. Sie durchqueren dabei das gesamte Areal. Bereits heute kommt es bei stärkeren Niederschlägen zu erheblichen Wasseransammlungen an tiefer gelegenen Stellen, die eine Vernässung von Gebäuden zur Folge hat. Eine weitere Versiegelung würde dieses Problem verschärfen. Der geologische Untergrund ist vielschichtig und komplex, die genauen Wege des Wassers nur schwer vorherzusagen. Deshalb muss eine Bebauung mit Augenmaß erfolgen und die Versiegelung auf ein vertretbares Minimum reduziert werden.

Verkehr: Die neuen Wohnhäuser werden für ein steigendes Verkehrsaufkommen sorgen. Die Zufahrtswege sind dafür nicht ausgelegt, eine Anpassung würde die Stadt viel Geld kosten und hätte den Verlust von umfangreichem Grün zur Folge. Auch die angrenzenden Wohngebiete, durch die der Verkehr sich bewegen wird, werden in Mitleidenschaft gezogen. Alle diese Probleme müssen im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens genau geprüft und bewertet werden. Aus unserer Sicht kann dies nur bedeuten, dass deutlich weniger Häuser gebaut werden, als von der Investorin bisher vorgesehen.


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