Abfallvermeidung ist Klimaschutz

Die meisten Menschen ärgern sich beim Anblick von vermüllten Grünflächen und Straßenrändern. Die Corona-Pandemie hat das Müllaufkommen in unserer Stadt leider noch vergrößert: To-Go-Verpackungen, Hygieneartikel, Paketmüll. Bei Müll im öffentlichen Raum kann und muss die Kommune gegensteuern. Ausreichend viele und große Abfallbehälter mit regelmäßigen Leerungen und das Einsammeln von illegal entsorgtem Müll verursachen allerdings hohe Kosten. Insgesamt ist Halle gut aufgestellt mit einem funktionierenden System des Einsammelns von Abfällen, den Wertstoffhöfen und dem Recyceln/ Entsorgen. Besser geht es natürlich immer.

So wird an Schulen und in Verwaltungsgebäuden leider bisher kein Müll getrennt. Hier besteht Handlungsbedarf.

Die Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes gibt allerdings eine andere Prioritätensetzung vor: Ganz oben steht hier die Abfallvermeidung! Ressourcenschonung setzt nämlich voraus, Abfälle nicht nur ordnungsgemäß und umweltfreundlich zu entsorgen. Dort wo möglich, sollen diese gar nicht erst entstehen und eine Weiter- und Wiederverwendung bzw. ein hochwertiges Recycling ermöglicht werden. Punktuell gibt es auch in Halle entsprechende Ansätze. Einwegplastiktüten und -geschirr wurden inzwischen vom städtischen Wochenmarkt verbannt. Die Stadtverwaltung warb geraume Zeit für Mehrwegkaffeebecher in Geschäften. Es gibt zivilgesellschaftliche Reparatur-Initiativen, einen Unverpackt-Laden und einiges mehr. Aus unserer Sicht sind dies vielversprechende Ansätze.

Aber wie zum Beispiel ein Blick in die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein zeigt, ist noch viel mehr möglich. Nicht weniger als 107 Um- setzungs- und Kommunikationsmaßnahmen zur Abfallvermeidung wurden dort als machbar ausgewählt und konkrete Ziele für die Abfallreduzierung in den nächsten Jahren festgelegt. Wir werden dem Stadtrat nun im September vorschlagen, dass auch in unserer Stadt unter wissenschaftlicher Begleitung und mit einer umfassenden Öffentlichkeitsbeteiligung Abfallvermeidungs- potentiale ermittelt und ein eigenes Konzept mit konkreten Zielen und Maßnahmen entwickelt wird. Jede Reduktion der Abfallmengen bei der Produktherstellung, durch weniger Abfalltransporte und weniger thermische Verwertung hilft CO2 einzusparen und ist damit Klimaschutz.


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