Dringlichkeitsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Zukunft des Thalia Theaters Halle

Beschlussvorschlag

  1. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, dem Stadtrat mit Vorlage des Wirtschaftsplans der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle 2012/2013 für das Geschäftsjahr vom 01.08.2012 bis zum 31.07.2013 neben der Variante einer Schließung der Spielstätte des Thalia Theaters auch Alternativvorschläge für die Deckung von prognostizierten Mehrausgaben infolge von Tariferhöhungen zur Beschlussfassung vorzulegen und dabei darzustellen, welche finanziellen und konzeptionellen Auswirkungen mit den einzelnen Varianten jeweils verbunden sind.
  2. Der Stadtrat weist die Oberbürgermeisterin als Vertreterin des Gesellschafters Stadt Halle (Saale) in der Gesellschafterversammlung der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle an, den Geschäftsführer des städtischen Unternehmens anzuweisen, bis zur Beschlussfassung des Stadtrates zum Wirtschaftsplan 2012/2013 keine vorbereitenden Maßnahmen zur Schließung der Spielstätte des Thalia Theaters,  Kardinal-Albrecht-Straße 6,  durchzuführen.
  3. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, für die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle Entwicklungsszenarien für den Zeitraum bis  zum Jahr 2017 sowie deren künstlerische, organisatorische und finanzielle Konsequenzen prüfen zu lassen und dem Stadtrat die Handlungsoptionen bis zum Juli 2012 vorzulegen.

Begründung

Im Juni 2011 wurde der Wirtschaftsplan der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle für 2011/12 im Stadtrat bestätigt. Dort heißt es: „Damit ist die Betriebs- und Funktionstüchtigkeit der Einrichtungen sowie die künstlerische Arbeit aller Sparten sichergestellt.“

Obwohl eine Befassung des Stadtrates zum  Wirtschaftsplan 2012/2013 noch aussteht, hat die Leitung des städtischen Unternehmens am 16. März 2012 die Öffentlichkeit nunmehr darüber informiert, dass die Spielstätte des Thalia Theaters bereits Ende Juli geschlossen wird. Danach soll das Ensemble des Kinder- und Jugendtheaters die Spielstätten Oper und Kulturinsel nutzen und die Arbeit „bestmöglich fortführen“. Hintergrund für die bereits vom Aufsichtsrat bestätigten Pläne sind nach Presseinformationen bisher nicht eingeplante Tariferhöhungen.

Nach Auffassung der grünen Ratsfraktion ist die Aufgabe einer Spielstätte der Sparte einer GmbH einer Entscheidung des Stadtrates vorbehalten. Auch der Geschäftsführer der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle Herr Stiska hat in einer Kulturausschusssitzung am 11.08.2010 auf Nachfrage bestätigt, dass bei einer Veränderung der Anzahl der Spielstätten ein erneutes Votum des Stadtrates notwendig ist.

Vorgeschlagen wird daher, die Stadtverwaltung mit der Vorlage eines Wirtschaftsplanes der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle für die kommende Spielzeit 2012/2013 zu beauftragen, verschiedene Vorschläge zur Kompensation der prognostizierten Mehrausgaben und deren Auswirkungen vorzulegen. Bezüglich des Vorschlages zur Schließung der Spielstätte des Thalia ist eine Darstellung des tatsächlich vorhandenen Konsolidierungspotentials, zur Zukunft des Hauses in der Kardinal-Albrecht-Straße und zu den konkreten Auswirkungen auf die Sparte Kinder- und Jugendtheater notwendig.

Weiterhin wird vorgeschlagen, die Stadtverwaltung unter Einbeziehung der Geschäftsführung mit der Erstellung einer Konzeption zur Zukunft der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle zu beauftragen. Bereits für die kommende Spielzeit rechnet das Unternehmen mit einem planmäßigen Defizit von 700.000 €. Angesichts der dramatischen Aussagen der Geschäftsführung zur Perspektive des Unternehmens, wonach bei Auslaufen der Haustarifverträge im Sommer 2014 und gleich bleibenden Zuschüssen von Stadt und Land die notwendige Liquidität nur vorhanden sei, wenn neben der Schließung des Thalia auch die Sparte Musiktheater aufgegeben und die Oper in ein Bespieltheater ohne eigenes Ensemble umgewandelt wird, sind konzeptionelle Prüfungen dringend notwendig. Es gilt konkrete Vorschläge für strukturelle Veränderungen zu erarbeiten und endlich Kooperationsmöglichkeiten mit den Bühnen in Magdeburg, Dessau oder Leipzig ernsthaft zu untersuchen und ggf. zu verhandeln.

Status

Hat nicht die nötige 2/3-Mehrheit für die kurzfristige Aufnahme auf die Tagesordnung der Sitzung des Stadtrats vom 28.03.2012 erhalten.

V/2012/10574

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