Antrag zur Prüfung weiterer Verkehrserschließungsmaßnahmen für das ehemalige RAW-Gelände und den Hauptbahnhof

Beschlussvorschlag:

  1. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die folgenden Maßnahmen im Zusammenhang mit der verkehrlichen Erschließung des Geländes des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW-Gelände) zu prüfen:
    a. Zugang durch eine Verlängerung des Bahnhofstunnels nach Osten,
    b. Verlegung des als Endhaltestelle geplanten 3. Gleises der Straßenbahn unter der westlichen Gleisbrücke auf das RAW-Gelände,
    c. Errichtung eines Parkhauses auf den derzeit als Parkplatz genutzten Flächen östlich der Ernst-Kamieth-Straße,
    d. Verbesserung des Parkplatzangebotes für Fahrräder auf dem Hans-Dietrich-Genscher-Platz durch Verlagerung des Zubringerverkehrs zum Bahnhof auf die Ostseite des Bahnhofes und die Nutzung der freiwerdenden Flächen für Fahrradabstellanlagen.
  2. Der bisherige Gleisanschluss des RAW-Geländes ist im Sinne möglicher Nutzungen nach der Revitalisierung zu erhalten.
  3. Die Ergebnisse der Prüfung sind dem Stadtrat im I. Quartal 2022 vorzulegen.

gez. Dr. Inés Brock
Fraktionsvorsitzende

gez. Melanie Ranft
Fraktionsvorsitzende

Begründung:

Das Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) liegt zentral im Stadtgebiet und deshalb begrüßen wir die Bemühungen der Stadtverwaltung, das Areal aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken und als innovatives Stadtquartier mit „Wohnen, Arbeiten und Gründen“ im Rahmen der Leuchtturmprojekte im Förderprogramm zum Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) zu entwickeln.

Wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Wiederbelebung wird vor allem die Zugänglichkeit des Geländes sein. Deshalb soll die Stadtverwaltung insbesondere mit der Prüfung der folgenden Möglichkeiten beauftragt werden:

Zugang durch eine Verlängerung der Gleistunnel des Hauptbahnhofes nach Osten

Wir bedauern sehr, dass diese Maßnahme nicht bereits während der umfangreichen Umbaumaßnahmen des Hauptbahnhofes in den vergangenen Jahren umgesetzt wurde. Ihre Verwirklichung wird mit den nun vorgesehenen Plänen zur Revitalisierung umso sinnvoller und vor allem notwendiger. Mit dieser Zuwegung wird ein direkter Zugang vom Bahnhof für Reisende im öffentlichen Nah- und Fernverkehrs geschaffen, der eine erhebliche Qualitätssteigerung der zu entwickelnden Flächen bedeutet und mit Sicherheit neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnet.

Verlegung des geplanten 3. Gleises als Endhaltestelle auf das ehemalige RAW-Gelände

Die direkte Anbindung des neu zu entwickelnden Quartiers an das Schienennetz des ÖPNV ist eine wichtige Maßnahme, den Kraftfahrzeugverkehr in und aus diesem Viertel zu minimieren. Darüber hinaus bietet sich hier die Möglichkeit, eine aus unserer Sicht problematische Verknappung der Stellplätze für Fahrräder rund um den Hauptbahnhof zu vermeiden, die mit der Errichtung des 3. Gleises als Endhaltestelle unter den westlichen Gleisbrücken einhergehen würde. Stattdessen sollte diese Endhaltestelle aus unserer Sicht auf das ehemalige RAW-Gelände verlegt werden.

Errichtung eines P+R-Parkhauses östlich der Ernst-Kamieth-Straße

Der Hauptbahnhof Halle hat sich erfreulicherweise zu einem wichtigen Knotenpunkt im ICE-Fernverkehr entwickelt. Um die vorhandenen Flächen möglichst effektiv zu nutzen, liegt es daher nah, ein Parkhaus für Park+Ride-Verkehr zu errichten. Hierfür bietet sich die Fläche östlich der Ernst-Kamieth-Straße an. Sie liegt nah am Bahnhof, ist gut an das Straßennetz angebunden und wird bereits jetzt überwiegend als Parkplatz genutzt. Darüber hinaus könnte ein Gebäude mit entsprechender Höhe an dieser Stelle ein effektiver Schallschutz für die Gebäude östlich der Bahngleise sein.

Verlagerung des Pkw-Zubringerverkehrs auf die Ostseite des Hauptbahnhofs

Aus unserer Sicht gilt es, die Aufenthaltsqualität und das Angebot an Fahrradabstellplätzen auf dem Hans-Dietrich-Genscher-Platz in direkter Bahnhofsnähe deutlich zu erhöhen. Darüber hinaus müssen Pkws bisher auf ihrem Weg zum Bahnhof die Straßenbahntrasse nach Osten kreuzen. Deshalb liegt es nah, den Verkehr zum Bahnhofsvorplatz auf Taxis und den notwendigen Lieferverkehr zu beschränken sowie die bisher vorhandenen Parkplätze künftig als Grünfläche und für Fahrradabstellanlagen zu nutzen. Der sogenannte Kiss&Ride-Verkehr wird auf die Ostseite verlegt, wofür natürlich eine Umsetzung der unter Punkt a) benannten Maßnahme nötig ist. Alternativ kann auch das Umfeld des westlichen Eingangs zum Bahnhof an der Ernst-Kamieth-Straße hierfür genutzt werden. Auch das Parken fände mit einer Umsetzung der Maßnahme c. an dieser Stelle seinen Platz.

Vorlagennummer / Link zum Ratsinformationssystem: 

VII/2021/02851
(dort sind auch Verwaltungsstandpunkte, Abstimmungsergebnisse und Beantwortungen zu finden)

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