Um die anvisierten Klimaschutzziele zu erreichen, muss der Strom schnellstmöglich grüner werden, auch weil der Strombedarf absehbar weiter steigen wird. Unsere städtische Energieversorgerin, die EVH GmbH, engagiert sich schon seit langem in der Erzeugung von elektrischem Strom mithilfe von Photovoltaik. Bisher stehen die meisten Anlagen auf Freiflächen und erzeugen mittlerweile 49 GWh Strom im Jahr. Im Juni bestätigte der Stadtrat die Fortschreibung des städtischen Klimaschutzkonzeptes. Darin wird festgestellt, dass es auch weiterhin ein enormes und bisher ungenutztes Potenzial an für Solarstrom geeigneten Dachflächen gibt. Diese Ressource darf nicht ungenutzt bleiben, wenn wir die gesteckten Ziele beim Ausbau klimafreundlicher Energieerzeugung erreichen wollen. Zudem sind Photovoltaikanlagen inzwischen auch kostengünstig und sie ermöglichen eine dezentrale Stromgewinnung. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Standorte dieser Anlagen nach Möglichkeit naturschutzfachlich unbedenklich sind. Konkret wäre hier an große Parkplätze, Lärmschutzwände, Fassaden, Balkone und auch die vielen Dächer in unserer Stadt zu denken. Um auf diesem Gebiet einen entscheidenden Schritt voranzukommen, schlagen wir die Entwicklung von Photovoltaik-Pachtmodellen für Eigentümer*innen von geeigneten Flächen vor. Hierzu haben wir einen entsprechenden Prüfauftrag an die Stadtverwaltung für die Februarsitzung des Stadtrats in Form eines Antrags eingebracht.
Das Modell sieht vor, dass Eigentümer*innen mit geeigneten Flächen eine Photovoltaikanlage pachten können. Diese wird von der EVH bzw. den Stadtwerken geplant, aufgestellt und über eine bestimmte Vertragslaufzeit gewartet. Dafür ist eine Pacht zu entrichten. Der elektrische Strom der Anlage wird von der Pächterin vor Ort verbraucht, überschüssige Energie geht in das öffentliche Netz und wird vergütet. Diese Idee wird bereits in einigen Kommunen in Deutschland umgesetzt, zum Beispiel in Tübingen, Schwedt, Plauen und Karlsruhe.
Die Vorteile für alle liegen auf der Hand: die Pächter*innen müssen keinen Kredit aufnehmen und profitieren von den günstigen Großeinkaufspreisen der Stadtwerke. Diese wiederum erschließen sich neue Geschäftsbereiche. Gleichzeitig wird ein wichtiger Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien geleistet.
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