Aufenthalts- und Lebensqualität in der Altstadt verbessern

Die Stadtverwaltung hat dem Stadtrat ein Konzept für eine weitestgehend autofreie Altstadt vorgelegt. Darin werden 13 Maßnahmen vorgeschlagen, um den Kfz-Verkehr in der Altstadt zu reduzieren. Vorgesehen sind unter anderem mehr Fußverkehrszonen, mehrverkehrsberuhigte Bereiche, mehr Carsharing, weniger platzraubender ruhender Verkehr, mehr Radstellplätze und verbesserte Ampelschaltungen zum Beispiel am Glauchaer Platz.

Viele dieser Maßnahmen fordern wir seit Langem. Die bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und auch die Proteste von Fridays for Future haben dem dringend notwendigen Umdenken Nachdruck verliehen. Vieles schien hier in Halle vor einem Jahr noch unmöglich, zum Beispiel der Verzicht auf Parkplätze in der Barfüßerstraße oder die Einrichtung einer Fußverkehrszone in der Kleinen Ulrichstraße. Dass dies jetzt umgesetzt werden soll, begrüßen und unterstützen wir. Auch eine durchgängige Fußverkehrszone zwischen Leipziger Turm und Moritzburg ist ein Gewinn für die Lebens- und Aufenthaltsqualität in unserer Altstadt. Für eine möglichst konfliktfreie Freigabe des Radverkehrs wird es Lösungen geben, wir halten das für keine unüberwindliche Hürde. Wichtig ist aus unserer Sicht, dass alle geplanten Maßnahmen nach Möglichkeit baulich untersetzt und auch entsprechend kontrolliert werden. Ein wenig missverständlich klingen für uns die Aussagen zu den Park + Ride-Angeboten (P+R) in der Stadt. Die Stadtverwaltung sieht im Moment keinen Ausbaubedarf, weil die Auslastung zu gering sei. Hier sollten wir noch genauer prüfen, ob eine Verbesserung der Ausschilderung und eine präzisere Verkehrslenkung die Auslastung erhöhen kann. Allein die geplante Verringerung von Parkplätzen in der Altstadt wird für einen Anstieg bei der Nutzung der P+R-Angebote sorgen.

Erster öffentlicher Kritik am Konzept sei an dieser Stelle erwidert, auch in einer autofreien Altstadt wird es zu festen Zeiten und an bestimmten Orten Lieferverkehr geben. Handwerksbetriebe, Pflegedienste und Therapeut*innen werden weiterhin mit ihren Fahrzeugen zu ihren Auftragsorten fahren dürfen. Wir werden den Umsetzungsprozess des Konzeptes kritisch und konstruktiv begleiten. Unser Ziel: Die Innenstadt langfristig menschen- und klimafreundlicher gestalten und die Aufenthalts- und Lebensqualität verbessern!


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