Stadion statt Zukunft

Verantwortungslos: Grüne kritisieren teure Neubaupläne

Ende März entscheidet der Stadtrat über Bebauungsplan und Auftragsvergabe für den Umbau des Kurt-Wabbel-Stadions. Unsere Fraktion wird dagegen stimmen.

Der Reparaturbedarf am Stadion ist nicht zu bestreiten und wir gönnen auch dem HFC sowie den halleschen Fußballfans adäquate Spielstätten. Allerdings wäre eine schrittweise Sanierung der bestehenden Anlagen mit überschaubarem Aufwand angemessen gewesen.

Musste das ‚Sportareal am Gesundbrunnen‘ wirklich derartig teuer werden? Das neue Stadion, die Trainings- und Parkplätze sollen 17,5 Millionen Euro kosten – vorausgesetzt  die Baukosten steigen nicht noch. Davon zahlt die Stadt Halle 11,5 Millionen Euro, größtenteils aus Vermögensverkäufen. Die wahren Kosten sind das nicht: Was haben die seit Jahren laufenden Planungen und Gutachten für verschiedene Standorte gekostet? Auch die Sanierung des einjährigen HFC-Ausweichquartiers in Halle-Neustadt müsste ehrlicherweise in die Gesamtrechnung mit einbezogen werden. Durch verkaufte Gebäude verliert die Stadt regelmäßige Einnahmen und steht nicht zuletzt auch für die zukünftig anfallenden Unterhaltskosten in der Verantwortung.

Angesichts knapper öffentlicher Mittel müssen alle Wünsche geprüft werden, ob sie den wichtigsten Bedürfnissen möglichst vieler BewohnerInnen unserer Stadt gerecht werden. Man kann – gerade angesichts vieler maroder Schulen und Turnhallen – auf andere Antworten als ein reines Fußballstadion kommen. Zumal in diesem nur die wenigen Heimspiele des HFC stattfinden werden. Weitere Nutzungsmöglichkeiten sind nicht vorgesehen  – weder Konzerte (lärmschutzrechtlich unzulässig) noch andere regelmäßige Sportveranstaltungen.

Der Entscheidungsprozess war aus unserer Sicht kein Glanzstück angemessener Öffentlichkeitsbeteiligung: Wie viele Politiker haben sich in dieser Sache zu unkritischen Lobbyisten von Einzelinteressen gemacht und ihre Gemeinwohlverpflichtung ignoriert? Was war das Beteiligungsverfahren am Bebauungsplan wert, wenn alle kritischen Anmerkungen der 284 Einwendungen ignoriert werden? Wie ernst nimmt die Stadtverwaltung die Mitwirkungsrechte von Bevölkerung und Stadtrat, wenn schon vor jedem verbindlichen Beschluss die Bäume im Gesundbrunnen-Park gefällt werden? Unsere Stadt hätte eine ernsthafte und umfassende Debatte darüber verdient, wie man die eingesetzten Finanzmittel mit dem größten Nutzen für unser Gemeinwesen hätte investieren können.


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