Wenn Kinder und vor allen Dingen kleine Kinder aus ihren Familien genommen werden müssen, sind Pflege- und Bereitschaftspflegefamilien eine Möglichkeit, den Betroffenen ein stabiles und fürsorgliches Zuhause auf Zeit zu geben. Die Gewinnung von Pflege- und Bereitschaftspflegefamilien ist und bleibt eine Herausforderung für die Stadtverwaltung. Seit Jahren wird daran gearbeitet, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu transportieren, um aufzuklären und Familien zu finden, die bereit sind, Pflegekinder bei sich aufzunehmen.

Zum Beispiel stellten innerhalb der Beigeordnetenkonferenz am 26.09.2017 Mitarbeiter*innen des Geschäftsbereichs Bildung und Soziales ein Konzept zur Gewinnung von Pflegeeltern vor. Damals wurden für die Bereitschaftspflege 16 Plätze und für die Dauerpflege 133 Plätze vorgehalten. Der Bedarf vor allen Dingen in der Bereitschaftspflege war jedoch weitaus höher als die vorhandenen Kapazitäten. Um weitere Pflegefamilien zu gewinnen, wurden damals mehrere Maßnahmen angedacht, z. B. die Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit, die Erstellung von Informationsmaterial, der Ausbau von unterstützenden Angeboten für Pflegeeltern sowie die Würdigung der Leistung aktiver Pflegeeltern.

Auch in jüngster Zeit gab es seitens der Stadtverwaltung immer wieder Bemühungen, zusätzliche Pflege- und Bereitschaftspflegefamilien zu finden.

Wir fragen:

1. Wie hat sich die Anzahl von Pflege- und Bereitschaftspflegefamilien in den letzten fünf Jahren in Halle entwickelt?
2. Wie hat sich die Anzahl von Plätzen in Pflege- und Bereitschaftspflegefamilien in den letzten Jahren in Halle entwickelt?
3. Wie ist die Entwicklung der Auslastung der letzten fünf Jahre hinsichtlich der Plätze in Pflege- und Bereitschaftspflegefamilien (Bitte wenn möglich Unterscheidung in Kinder 0 bis 6 Jahre, 6 bis 14 Jahre, über 14 Jahre)?
4. Bei wie vielen Kindern, die sich in Pflege- und/oder Bereitschaftspflegefamilien befinden handelt es sich um unbegleitete minderjährige Geflüchtete?
5. Wie viele Pflege- und/oder Bereitschaftspflegefamilien haben zwei oder mehr Kinder aufgenommen?
6. Wie viele Familien haben aktuell ihr Interesse neu bekundet, sind aber noch nicht als Pflegefamilie zugelassen?
7. Wie viele Familien haben in den letzten fünf Jahren aufgehört, Pflegekinder aufzunehmen? Gibt es statistische Zahlen zu den Gründen? Wenn ja, wie lauten diese?
8. Sucht die Stadt Halle derzeit weitere Pflege- und Bereitschaftspflegefamilien? Wenn ja, welche Maßnahmen werden dafür ergriffen?
9. Welche Anreize bietet die Stadtverwaltung Halle neben denen, die auf der Homepage der Stadt Halle beschrieben werden, um die Anzahl von Pflege- und Bereitschaftspflegefamilien zu erhöhen?

gez. Melanie Ranft
Fraktionsvorsitzende