9-EURO-Ticket zeigt, wie es geht

Von Juni bis August konnten die Menschen für 9 Euro im Monat den gesamten öffentlichen Nahverkehr in Deutschland nutzen. Fast 60 Millionen Tickets wurden verkauft. Hinzu kommen weitere 10 Millionen Besitzer*innen von Abonnements für Busse und Bahnen, deren Abogebühren in dieser Zeit auf 9 Euro abgesenkt wurden. Für die einen ergab sich so eine günstige Möglichkeit, von A nach B zu reisen. Anderen machte dieses Ticket Mobilität über die eigene Stadtgrenze hinaus erst möglich. Insbesondere Jugendlichen hat es das günstige Ticket ermöglicht, unabhängig mobil zu sein. Das sogenannte 9-Euro-Ticket hat deshalb auch eine wichtige soziale Komponente und ist nicht nur mit Blick auf den Klimaschutz, sondern auch für die gesellschaftliche Teilhabe ein voller Erfolg. Die Reaktionen der Menschen sind überwiegend positiv. Viele haben zum ersten Mal wahrgenommen, wie man ohne eigenes Auto mobil sein kann. Ein günstiges und bundesweit geltendes Ticket für den Nahverkehr wird darum auch künftig ein Erfolg sein.

Wir wissen allerdings auch, dass eine Entscheidung darüber, wie es mit dieser Idee weitergeht, auf höherer Ebene getroffen werden muss. Die Akzeptanz ist da, jetzt muss eine dauerhafte Finanzierung geschaffen werden. Klar ist auch, dass mit einer Verstetigung des Tickets deutlich mehr in Infrastruktur und Ausstattung der Nahverkehrsverbünde investiert werden muss. Volle Züge sollten wir positiv interpretieren: Die Menschen interessieren sich für ihren Nahverkehr, sie wollen ihn nutzen, allerdings nicht um jeden Preis. Schaffen wir also gemeinsam ein Folgeangebot, das diese positive Grundeinstellung nutzt und investieren wir statt in Straßen in Schienen, Waggons und gutes Personal.

Unsere HAVAG ist da bereits auf dem richtigen Weg: Neue Wagen werden angeschafft und sie hat sich erfolgreich um Fördermittel beim Bund beworben. Mit diesem Geld sollen unter anderem eine Taktverdichtung und neue On-Demand-Angebote realisiert werden. Auch brauchen wir neue Ideen, wie wir den ländlichen Raum besser in den ÖPNV einbinden. Als Stadt werden wir in jedem Fall davon profitieren, denn mehr Mobilität im Umweltverbund bedeutet weniger beim motorisierten Individualverkehr und damit weniger Belastung für Mensch und Umwelt.