Gefährliches Pflaster

Aktuell wird die Große Ulrichstraße umfassend saniert, die Bauarbeiten sollen im Mai 2014 abgeschlossen sein. Für den Fußgängerverkehr ist die autoarme Straße eine der wichtigsten Geschäftsstraßen, für den Radverkehr die mit Abstand wichtigste Nord-Süd-Verbindung im Stadtgebiet. Separate Radwege sind aufgrund der geringen Breite der Straße auch künftig nicht möglich. Radfahrer/innen sollten aufgrund der geltenden Tempo 20 Beschränkung langsam fahren, allerdings sind Kollisionen auch bei einer solchen Geschwindigkeit durch das unbedachte Queren von Fußgänger/innen nicht auszuschließen. Bisher sind zwar nur wenige Unfälle mit schwereren Folgen dokumentiert, Zusammenstöße und auch Stürze kommen allerdings häufig vor.

Als eine mögliche Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit haben wir daher vorgeschlagen, Fahrradsymbole auf der Fahrbahn zwischen den Straßenbahnschienen anzubringen und so den Radverkehr zu animieren, diesen zentralen Bereich statt rechts daneben zu nutzen. Gerade wenn sehr dicht an den Fußwegen entlang gefahren wird, führt dies häufig zu Problemen, da durch die Schienen keine problemlosen Ausweichmöglichkeiten bestehen. Durch eine solche Kennzeichnung würde auch der Fußgängerverkehr nochmals gesondert darauf hingewiesen, dass beim Queren der Straße neben dem akustisch besser wahrnehmbaren Straßenbahnverkehr genauso auf den Fahrradverkehr zu achten ist. Dass so etwas anderswo funktioniert, zeigen Beispiele in Bremen, Köln und Berlin.

Und in Halle?

Leider lehnt die Stadtverwaltung diesen Vorschlag rundweg ab. Demnach könnten bei entsprechender Umsetzung zusätzlich Unfälle provoziert werden, weil sich die Radfahrer/innen auf einer eigenen markierten Verkehrsfläche zu sicher fühlen könnten, außerdem sei der Bereich dann nicht eindeutig genug von einem Radweg zu unterscheiden. Für uns ist diese Argumentation nicht nachvollziehbar. Zu sicher wird sich in Halles Innenstadt sicherlich kein Radfahrer und keine Radfahrerin fühlen, die im Schienenbereich von Straßenbahnen unterwegs ist. Dass es sich nicht um einen gesonderten Radweg handelt ist schon daran erkennbar, dass dort auch Straßenbahnen unterwegs sind. Jede Chance zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sollte wenigstens ernsthaft geprüft werden.

Wie sind Ihre Erfahrungen als Radfahrer/in und/oder als Fußgänger/in in der Großen Ulrichstraße? Wie bewerten Sie unsern Vorschlag oder haben Sie neue Ideen für ein sicheres Miteinander? Wir freuen uns über ihre Rückmeldungen.

 

Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Amtsblatt der Stadt Halle vom 26.03.2014 (pdf, 3,5 MB).

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