Kultur bleibt auf der Strecke

Grüne Fraktion kritisiert Insolvenzpläne für Theater, Oper und Orchester GmbH Halle

Die grüne Stadtratsfraktion lehnt die vorgesehene Insolvenz der städtischen Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOOH) ab und kritisiert außerdem die aktuelle Informationspolitik der Verwaltungsspitze im Kulturausschuss zur Zukunft der städtischen Theater und des Orchesters.

„Eine Insolvenz der TOOH ist nicht zielführend und daher klar abzulehnen. Die Folgen wären unabsehbar. Ein Insolvenzverfahren würde die Qualität des städtischen Kulturangebots nachhaltig schädigen und könnte die finanziellen Probleme nicht lösen. Dass Zukunftskonzepte für die Bühnen der Stadt entwickelt und im Stadtrat diskutiert werden müssen, da die bisher bereit gestellten Mittel künftig absehbar nicht mehr ausreichen werden, hat unsere Fraktion bereits vor Jahren mehrfach in Zusammenhang mit den Diskussionen ums Thalia Theater eingefordert. Leider wollte dies damals niemand hören. Diskussionen über die künftige Struktur der Bühnen der Stadt sind kein Tagesgeschäft der GmbH oder Angelegenheit eines Aufsichtsrates, sondern müssen öffentlich und transparent geführt werden. Über den Weg in neue Strukturen ist immer erst in einem zweiten Schritt zu entscheiden.“ so Dietmar Weihrich, Vorsitzender der grünen Stadtratsfraktion.

Auch vor dem Hintergrund der laufenden Haushaltsdiskussionen über den Landeshaushalt, sei die Diskussion über eine Insolvenz der TOOH nicht hilfreich. „Die Kürzungsvorschläge des Landes für die Bühnen der Stadt haben keinen konzeptionellen Hintergrund und können in der Kulturlandschaft des Landes nicht umgesetzt werden. Das Land muss daher die Zuschüsse für die Kultur erhöhen. Derzeit scheint es auch erste Anzeichen dafür zu geben, dass sich die Koalition bewegt. Die Diskussion um eine Insolvenz ist dabei kontraproduktiv. Sie suggeriert, dass die finanziellen Probleme allein durch die Stadt gelöst werden könnten, was aber tatsächlich nicht der Fall ist“, so Weihrich weiter.  Er verwies in diesem Zusammenhang auf die letzte Stadtratssitzung am 10. Juli, in der sich der Stadtrat eindeutig ablehnend zu den angekündigten Landeskürzungen bei der Finanzierung der halleschen Theater und dem Orchester positioniert und den Oberbürgermeister aufgefordert hatte, sich persönlich und vorbehaltlos bei der Landesregierung einzusetzen.

„Es ist für uns außerdem nicht nachvollziehbar, dass die drängendste Aufgabe der städtischen Kulturpolitik – das Thema Zukunft der TOOH – mit Verweis auf verwaltungsinterne Zuständigkeiten im Fachausschuss des Stadtrates keine Rolle spielt“, so Dietmar Weihrich.

„Eisleben und Dessau machen es Halle aktuell vor. Auch bei uns müssen Oberbürgermeister, Stadtrat und die TOOH für den Kulturstandort Halle an einem Strang ziehen.“

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