Hochwasser und die Folgen

Nur zwei Jahre nach dem letzten „Jahrhunderthochwasser“ im Jahr 2011 sind im vergangenen Monat erneut großflächig Bereiche im Stadtgebiet überflutet worden. Schäden in Millionenhöhe sind entstanden. Bewohnerinnen und Bewohner mussten auch in Halle evakuiert werden, großflächig wurde der Strom abgestellt, Schulen und Kitas blieben geschlossen. Viele Betroffene sind immer noch beschäftigt mit der Beseitigung der Schäden.

Dennoch muss man sagen, dass die Stadt bei all den entstanden Schwierigkeiten auch Glück gehabt hat, dass insbesondere Gimritzer und Passendorfer Damm den Wassermassen standgehalten haben. Der engagierte Einsatz, die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Menschen hat Schlimmeres verhindert.

Wir danken allen, die mitgeholfen haben, den hauptamtliche Rettungskräften, den Bürgerinnen und Bürgern, den vielen Studierenden und Beschäftigten der Universität und der Hochschulen, den Mitarbeiter/innen von zahlreichen Firmen und natürlich auch der Stadtverwaltung. Sie alle haben gezeigt, warum Halle eine lebenswerte Stadt ist – deutlicher und klarer als jede Festrede oder Werbekampagne. Das macht Mut für die Zukunft, denn diese Solidarität wird auch bei der Bewältigung der Folgen der Flut dringend gebraucht.

Es gibt allerdings auch Versäumnisse. Manche dramatische Situation hätte vermieden werden können, wenn umfassender Konsequenzen aus früheren Ereignissen gezogen worden wären. Viele richtige Schlussfolgerungen aus dem Hochwasserbericht der Stadt von 2011 wurden in der Konzeption des Landes nicht berücksichtigt, so dass weder in ausreichendem Maße neue natürliche Überflutungsflächen geschaffen wurden, noch genügend in den technischen Hochwasserschutz – wie beim Gimritzer Damm – investiert wurde. Hilfreich ist insofern auch nicht, wenn, wie im Junistadtrat von FDP, SPD und CDU vorgeschlagen, alte Ausbauideen der Straße am Gimritzer Damm beschleunigt werden sollen, ohne die viel dringlichere Klärung der richtigen Maßnahmen zur Ertüchtigung der Hochwasserschutzanlage in den Blick zu nehmen und beim Land einzufordern. Auch hinsichtlich der von der Stadtverwaltung angekündigten Ausschreibung eines Projektes „Großspundwand“ fehlen uns bisher die Nachweise, dass damit ein wirklich wesentlich verbesserter Schutz gewährleistet werden kann.

Ziel muss es also sein, möglichst schnell zu einer Entscheidung zu kommen, wie ein effektiver Hochwasserschutz für Neustadt und andere Bereiche in Halle gewährleistet werden kann. Diese Maßnahmen sind dann zügig umzusetzen.

 

Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Amtsblatt der Stadt Halle vom 29.06.2013 (pdf-Format, 4,1 MB).


Das könnte dich auch interessieren …