Was bringt die neue Spielzeit?

Im Juni 2008 hatte der Stadtrat die Gründung der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOOH) beschlossen. Ziel war damals ausdrücklich die „kulturpolitische Sicherung des Theater-, Konzert- und Opernangebotes auf qualitativ hohem Niveau für die Bevölkerung der Stadt, das Umlandes und für die Besucher der Stadt“.

Spätestens als zum Ende der Spielzeit 2011/12 – gegen den Widerstand der grünen Fraktion – die Spielstätte des Thalia Theaters aufgegeben wurde, ahnten aber bereits Einige, dass dies nicht der letzte Einsparvorschlag sein wird und auch die neue Rechtsform kein Allheilmittel ist. Aufgrund steigender Personalkosten war absehbar, dass die festgeschriebenen Zuschüsse für die Bühnen künftig nicht mehr reichen werden. Unserm Antrag vom April 2012, wonach die Verwaltung beauftragt werden sollte, für die TOOH Entwicklungsszenarien bis 2017 sowie deren künstlerische, organisatorische und finanzielle Konsequenzen prüfen zu lassen und dem Stadtrat die Handlungsoptionen vorzulegen, lehnte eine große Stadtratsmehrheit aber dennoch ab. Die Chance, rechtzeitig über die Zukunft der TOOH zu diskutieren, wurde so verpasst.

Zu den vorhandenen städtischen Finanzierungsproblemen kommt in diesem Jahr auch noch die Ankündigung der Landesregierung hinzu, die bisherige Förderung bereits ab 2014 um fast 3 Mio. Euro zu kürzen. Wieder einmal soll eine Landesfinanzierung ohne konzeptionellen Hintergrund zurückgefahren werden. Halle könnte die Folgen nicht bewältigen, denn es besteht gar nicht die Möglichkeit, die Kürzungen in der TOOH umzusetzen.

Vor dem Hintergrund der laufenden Diskussionen über den Landeshaushalt, jetzt in Halle Debatten über eine Insolvenz der TOOH zu führen, hält unsere Fraktion allerdings nicht für zielführend. Ein Insolvenzverfahren würde die Qualität des städtischen Kulturangebots nachhaltig schädigen und die finanziellen Probleme nur verlagern und verschärfen, da die Stadt dann selbst mit ihrem Haushalt einstehen müsste.

Alle Anstrengungen müssen daher darauf gerichtet sein, dass das Land die angekündigten Kürzungen zurücknimmt und die Zuschüsse erhöht. Derzeit scheint es auch erste Anzeichen dafür zu geben, dass der gesellschaftliche Druck in der Koalition in Magdeburg Wirkung zeigt. Nur so kann es gelingen, dass Verhandlungen zwischen Stadt und Land über die künftige Struktur der Bühnen und deren Finanzierung zu umsetzbaren Ergebnissen führen. In Halle sind Szenarien für eine Struktur der TOOH öffentlich und transparent im Stadtrat zu diskutieren.

 

Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Amtsblatt der Stadt Halle vom 18.09.2013 (pdf-Format, 4,1 MB).


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