An der Saale hellem Strande

Stellen Sie sich vor, Sie gehen mitten in der Stadt – zum Beispiel unterhalb des Domes oder der neuen Residenz – mit ihrem Kanu an Land und spazieren dann zu Fuß in die Innenstadt. Nach einem Bummel mit Stärkung in einem der Lokale in der Kleinen Ulrichstraße setzen Sie Ihre Fahrt fort, vorbei an der Peißnitzinsel und erfrischen sich im Nordbad, um dann an einem der flussnahen Zeltplätze ihr Nachtlager aufzuschlagen.

Stadt am Fluss – so lautet der Titel des von der Stadtverwaltung vorgelegten Wassertourismuskonzeptes, in dem eine Bestandsanalyse vorgenommen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und des touristischen Angebotes unterbreitet werden. Wir haben ein solches Konzept bereits seit langem eingefordert, weil wir darin eine wichtige Leitlinie zur Entwicklung unserer Stadt sehen. Stadtnahe Erholung und sanfter Tourismus, diese Kombination macht unsere grüne Stadt noch attraktiver.

Inhaltlich geht das Konzept in vielen Punkten in die richtige Richtung, doch zum einen stellen sich grundsätzliche Fragen und zum anderen ergeben sich im Detail auch einige Kritikpunkte.

Da wäre zunächst die Finanzierung der vorgeschlagenen Maßnahmen, bei denen es sich nicht um die Beseitigung von Flutschäden handelt. Der überwiegende Teil soll mit dem Geld privater Investoren bewältigt werden. Auf diese Investitionen hoffen wir schon zu lange, da ist verstärktes Engagement und nicht nur Abwarten nötig. Deshalb müssen wir uns als Stadtgesellschaft fragen: was ist uns der Wassertourismus wert und würden wir auf andere Investitionen zu seinen Gunsten verzichten?

Im Detail sollten wir vor allem auf den nichtmotorisierten Wassertourismus setzen. Die vorgeschlagene Öffnung des Mühlgrabens geht hier in die richtige Richtung. Unser oben beschriebenes Szenario hätte in der Tat touristisches Potential und wäre ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Kritisch hingegen sehen wir die Öffnung der Wilden Saale insbesondere im Bereich des Naturschutzgebietes. Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass hier erheblicher Kontrollaufwand besteht und es mit einfachen Absperrungen durch Bojen nicht getan ist. Naturschutz und Wassertourismus halten wir an dieser Stelle nicht miteinander vereinbar. Aber was denken Sie? Was gefällt Ihnen am Konzept und welche Ideen fehlen Ihrer Meinung nach? Diskutieren Sie mit uns am 8. April 2015 ab 18.00 Uhr im Peißnitzhaus über das Wassertourismuskonzept der Stadt. Details zur Veranstaltung finden Sie in Kürze auf unserer Fraktionshomepage.

Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Amtsblatt der Stadt Halle vom 25.03.2015 (pdf, 4,79 MB).


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