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Unterstützung statt Verunsicherung: Pflege- und Senior*inneneinrichtungen nicht öffentlich an den Pranger stellen

Halle (Saale), 02.02.2021 – die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisiert das in den letzten Tagen öffentlich über die Presse erfolgte Anprangern von Pflege- und Senior*inneneinrichtungen. Stattdessen ist angesichts der zu bewältigenden Aufgaben eine stärkere Unterstützung erforderlich.

Seit mittlerweile einem Jahr stehen die Pflege- und Senior*innenheime wegen der Corona-Pandemie ganz besonders unter Druck. Deren Bewohner*innen vor einer Infektion zu schützen, hat selbstverständlich höchste Priorität. Die damit einhergehenden Maßnahmen bringen hohe Anforderungen und sicherlich manchmal auch Überforderungen für die Senior*innen und insbesondere für das Personal mit sich. So kann es hier und da gelegentlich zu Problemen bei der Umsetzung von Maßnahmen kommen. Das ist allzu menschlich und verzeihbar, solange diese Schutzmaßnahmen nicht mutwillig und bewusst übergangen oder verletzt werden. Deshalb ist es auch nicht hilfreich und in keiner Weise gerechtfertigt, Einrichtungen öffentlich über die Presse an den Pranger zu stellen, so wie in den letzten Tagen geschehen. Gerade jetzt ist eine Verunsicherung der Bewohner*innen, Mitarbeiter*innen und Angehörigen tunlichst zu vermeiden.

Stadtrat Dennis Helmich führt dazu aus: „Wir haben hinsichtlich der AHA-Regeln seit dem Frühjahr 2020 viel gelernt. Die meisten Menschen haben diese verinnerlicht und vieles ist gut in den Alltag integriert. Dennoch ist es auch hier in Ausnahmefällen sicherlich immer wieder notwendig aufzuklären, bevor es zu einer routinierten Anwendung der Regeln kommt. Ich bin überzeugt: Die übergroße Mehrheit der Einrichtungen arbeitet vorbildhaft und die Mitarbeiter*innen leisten täglich aufopferungsvolle Arbeit unter schwierigen Bedingungen. Die Stadtspitze sollte hier auch als wertschätzende Partner- und Unterstützerin auftreten und nicht nur als Kontrolleurin, denn unverhältnismäßiger Druck auf die sowieso schon belasteten Einrichtungen wäre ein falsches Signal. Auch halte ich eine verbindliche Einschätzung von Maßnahmen durch das Ordnungsamt für sehr wichtig. Es sorgt für Irritationen, wenn Maßnahmen, die heute als ausreichend befunden wurden, Tage später kritisiert werden.“

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