Mehr Autoverkehr ist keine Lösung!

Aus einer gewachsenen Stadt, die nicht auf dem Reißbrett entworfen wurde, deren Wegenetz mehrere Kriege und den Verfall von Altbausubstanz in der DDR größtenteils überstand, wird nicht so ohne weiteres eine autogerechte Stadt. Historische Stadtentwicklung über mehrere Jahrhunderte hinweg nahm zwar Rücksicht auf genügend breite Fahrwege, denn auch eine Droschke braucht entsprechend Platz. Raum für parkende Autos ist im Vergleich dazu noch nicht so lang ein Thema und wir alle sollten uns fragen, ob wir diesen als Parkstreifen am Rande einer Straße oder gar als ganzen Parkplatz einer bestimmten Form von Mobilität zur Verfügung stellen sollten. Man stelle sich nur einmal vor, wenn die Hälfte aller Parkplatzflächen entlang von Straßen für breitere Fußwege oder gar Radwege Verwendung fänden. Oder wenn auf diesen Flächen städtisches Grün in Gestalt von Bäumen, Sträuchern, Blumenrabatten oder Wiesen wachsen dürfte.

Aber die Attraktivität von Innenstädten wird immer noch bei vielen an der Zahl der Parkplätze festgemacht. Lädt eine rechts und links zugeparkte Straße wirklich zum Flanieren und Verweilen ein? Worin liegt der Reiz, sich auf schmalen Gehwegen an anderen Menschen vorbei zu drängeln?

Wir sollten in Zukunft Abstand davon nehmen, noch mehr Autoverkehr in die Innenstadt zu locken, indem wir noch mehr zusätzlichen städtischen Raum für das Parken von Pkws zur Verfügung stellen – sei es als Parkplatz oder Parkhaus. Stattdessen muss ein attraktiver ÖPNV barrierefrei, gut getaktet und kostengünstig für genügend Mobilität sorgen; kann ein gut ausgebautes Radwegenetz, komfortabel, mit kurzen Wegen und sicher, eine günstige Alternative zur Nutzung von Pkws sein.

Wir brauchen eine schrittweise aber konsequente Abkehr von einer Politik der autogerechten Stadt. In den vom Stadtrat im September 2016 beschlossenen verkehrspolitischen Leitlinien sind entsprechende Prioritäten klar formuliert. Für uns heißt das: keine neuen Parkhäuser, wenn damit nicht eine Verminderung der Parkplatzflächen an Straßen und auf Plätzen verbunden ist. Mehr Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und eine gutes Rad- und Fußwegenetz. Das schafft attraktive Innenstädte und hilft gleichzeitig auch gegen verkehrsinduzierte Lärm- und Luftverschmutzung.


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