Unsere Saale muss sauberer werden!

Wer die Saale aus der Zeit vor 1990 kennt, wird heute die grauen Schaumkronen auf ihr nicht vermissen. Der Fluss ist sauberer geworden, weil viele Fabriken heute nicht mehr existieren oder nun über Reinigungsanlagen verfügen. Auch Klärwerke sind neu gebaut und aufgerüstet worden. Sie sorgen dafür, dass der Fluss heute wieder viel Leben beherbergt und sich die Menschen entlangseiner Ufer wieder selbst zum Baden ins kühle Nass begeben.

Alles gut, könnte man meinen – aber es gibt da leider immer noch ein Problem: auch heute noch geraten bei starken Regenfällen ungeklärte Abwässer direkt in den Fluss. An insgesamt 23 Stellen auf dem Stadtgebiet befinden sich sogenannte Überläufe. Sie sollen verhindern, dass die unterirdischen Kanäle, in denen die Abwässer aus unseren Haushalten zum Klärwerk transportiert werden, nicht platzen, wenn sich darin zu viel Wasser bewegt. Mit Waschbecken, Waschmaschinen und Toiletten allein ist das nahezu unmöglich – hier haben die Generationen vor uns mit genügend großen Kanaldurchmessern ausreichend vorgesorgt. Da in unserer Stadt aber auch das Niederschlagswasser über diese Kanäle abgeleitet wird, kommt es insbesondere bei viel Regen schnell zu erheblichen Steigerungen der Wassermengen und dann läuft das Gemisch aus Abwässern und Regenwasser direkt in die Saale. Das nennt man eine Mischkanalisation und so etwas gibt es nicht nur in Halle an der Saale. Das Problem tritt inzwischen nicht nur bei Starkregen auf – im August hat schon ein gemeinhin als Landregen bezeichnetes Niederschlagsereignis dafür gesorgt, dass in der Saale schwimmender Unrat sichtbar wurde. Der sieht nicht nur unappetitlich aus, sondern birgt auch die Gefahr, dass Badende sich mit Keimen aus dem Abwasser infizieren. Das muss sich ändern und deshalb braucht es einen Masterplan. Stellschrauben gibt es viele: zum Beispiel dezentrale Regenwasserspeicher, weniger Versiegelung, Rückhaltebecken als Puffer oder die Vergrößerung der Kanaldurchmesser an neuralgischen Punkten. Kurzfristig muss eine engmaschige Überwachung der Keimbelastung sichergestellt werden und wenn diese zu hoch ist, muss es Warnungen geben.

Um all dies auf den Weg zu bringen, werden wir das Gespräch mit den anderen Fraktionen, der Stadtverwaltung und den Stadtwerken suchen. Eine saubere Saale liegt uns sicher allen am Herzen!


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