Die Geh- und Radwege sind in unserer Stadt der kurzen Wege ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur. An ihrem Zustand gibt es jedoch immer wieder eine Menge Kritik, obwohl sich die Stadt vorgenommen hat, gerade diese beiden umweltfreundlichen und gesundheitsfördernden Verkehrsmodi künftig stärker zu fördern.
Die Stadt gibt jährlich insgesamt rund 2,5 Mio. EUR für die Instandhaltung von städtischen Straßen, Wegen und Plätzen aus. Davon sind im aktuellen Haushaltsjahr aber nur 100.000 EUR für Gehwege und nur 150.000 EUR für Radwege vorgesehen. Rein rechnerisch entspricht das einem Anteil von 4,1 % (Gehwege) bzw. 6,1 % (Radwege). Berücksichtigt man dabei, dass die meisten Beschädigungen an Gehwegen nicht auf die Benutzung durch Fußgänger*innen zurückzuführen sind, sondern die Folge (meist rechtswidrig) parkender Autos, minderwertigen Verschließens nach dem Verlegen von Leitungen, des Befahrens durch Lieferfahrzeuge oder der Wiederverwendung von schadhaftem Material bei Reparaturen, dann darf man diese Anteile berechtigterweise als deutlich zu klein bezeichnen.
Der letzten repräsentativen Verkehrsbefragung in der Stadt Halle zufolge liegt der Anteil der täglich zu Fuß bewältigten Wege bei rund 33 %. Beim Radverkehr sind es rund 11 % (vgl. Ergebnisse der Verkehrsbefragung 2013). Leider ist derzeit das ÖPNV-Stadtbahnprogramm fast die einzige Fördermöglichkeit, von dem teilweise auch der Fußverkehr profitiert. Spezielle Förderprogramme für die Sanierung von Fußwegen gibt es nicht.
Auf diese Zahlen verweisend, fordern wir mehr finanzielle Mittel für Instandhaltungsmaßnahmen für Fuß- und Radwege und haben im Januarstadtrat einen entsprechenden Antrag eingebracht: Künftig sollen bei Aufwendungen für Gemeindestraßen 30 % der Gesamtmittel für Geh- und 20 % für Radwege aufgewendet werden. Das kommt vor allem Senior*innen, Kindern und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugute. Gerade in den Gründerzeitvierteln sind viele Gehwege mit einem Kinderwagen oder Rollator nur mit Schwierigkeiten nutzbar. Hier müssen dringend nachhaltige Instandsetzungen vorgenommen werden, bei denen die Nutzer*innenfreundlichkeit im Mittelpunkt steht. Ein solcher Schwerpunkt bei der Verteilung der Mittel für Instandsetzungen zugunsten des Fuß- und Radverkehrs ist für uns ebenso wichtig, wie ausreichende Beleuchtung, sichere Möglichkeiten zur Fahrbahnquerung und gerechte Ampelschaltungen.
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