Am 11.09.2012 präsentierte im Planungsausschuss die von der HWG und Papenburg Hochbau gebildete ‚Hallesche Gesellschaft für Wohnen und Stadtentwicklung‘ und das von dieser beauftragte Architekturbüro die Pläne für das Projekt ‚Wohnpark im Paulusviertel‘, die Sanierung des ehemaligen Regierungspräsidiums in der Willy-Lohmann-Straße und die Errichtung weiterer Gebäude im Bereich Schleiermacherstraße/Robert-Blum-Straße. Die Stadtverwaltung geht damit offensichtlich davon aus, dass alle Fragen in diesem Zusammenhang geklärt seien und die Anfrage V/2012/10379 unserer Fraktion beantwortet sei.
Doch diese Präsentation schilderte das Vorhaben nur aus Investorensicht, die städtebauliche und verkehrsplanerische Perspektive fehlt weiterhin. So wurde klar, dass die beiden geplanten Tiefgaragen quasi nur für die neu hinzuziehenden Bewohner des Wohnparks ausgelegt sind (mit 77 beziehungsweise 66 Stellplätzen für 78 neu zu bauende beziehungsweise 52 durch die Sanierung zu gewinnende Wohnungen). Womit sich für die bisher auf diesem Gelände parkenden Anwohner (geschätzte 75-100 Stellplätze) die Notwendigkeit nach der Findung neuer Parkmöglichkeiten ergibt – und das in einem Viertel mit schon jetzt erheblichem Parkdruck. Ganz zu schweigen von der Wirkung des zusätzlichen fließenden Verkehrs durch die weitere Verdichtung der Wohnbebauung. Diese Problemlage hat der Beigeordnete Stäglin offensichtlich im Kontext der Gestaltungsbeiratssitzung auch gegenüber der Presse (Mitteldeutschen Zeitung- und Hallespektrum-Ausgaben vom 18.09.2012) erneut bestätigt und gleichzeitig angedeutet, dass die Stadtverwaltung über Verkehrslenkungskonzepte für das Paulusviertel nachdenke. Wir fragen daher:
- Wurden nach dem Wissen der Stadtverwaltung die Wirkungen des Wohnpark-Bauvorhabens auf den ruhenden und fließenden Verkehr im Paulusviertel mittels eines Gutachtens oder vergleichbarer sachverständiger Erhebung ermittelt und bewertet?
- Wie wird insbesondere die Problemlage der durch die Sanierung und Bebauung wegfallenden bisherigen PKW-Parkplätze auf dem Gelände für die Parkplatzsituation im Paulusviertel eingeschätzt? Wo soll dieser ruhende Verkehr neuen Platz finden?
- Welche Auswirkungen wird die anwohnerdichteerhöhende und parkplatzverdrängende Wirkung des Bauvorhabens auf den fließenden Verkehr insbesondere in Stoßzeiten (Arbeitszeitbeginn und -ende, spätnachmittaglicher/abendlicher Parksuchverkehr) haben?
- Arbeitet die Stadtverwaltung aktuell an einem Verkehrskonzept für den ruhenden und/oder fließenden Verkehr im Paulusviertel? Falls ja, wann ist mit einer Fertigstellung, öffentlicher Diskussion und Stadtratsbeschlussfassung zu rechnen?
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